In
der Rangfolge kam der Steigerzug vor der Löschmannschaft. Dies
kann man auch aus Gründungsunterlagen von der Feuerwehr Naundorf
ersehen. Logische Folge war, die Kameraden Steiger fuhren mit einem
zweirädrigen Rüstwagen, beladen mit Leitern der Löschmannschaft
voraus. Am Einsatzort angekommen, wurde der Weg für die Löschmannschaft
freigemacht. Die Leitern wurden an das Brandobjekt angestellt bzw.
Hakenleitern an geeigneten Einstiegen postiert. Die Steiger nahmen
auch Menschenrettung oder Rettung wichtigen Gutes vor. So kamen
auch die immer am Mann getragenen Rettungsleinen oft zum Einsatz.
Nach dem Eintreffen der Löschmannschft am Ort des Geschehens
und Aufbau der Löschwasserförderung, konnten diese sofort
dem von den Steigern freigemachten Angriffswege nutzen.
Es
musste ja auch eine bestimmte Ausbildung der Steigermannschaft erfolgen.
So entschloss man sich, einen Steigerturm zu bauen. Am 13.05.1915
erfolgte der Bau eines freistehend zwei Etagen offenen Steigerturms
auf dem alten Schulhof gegenüber der ehemaligen Turnhalle.
Die Bauausführung erfolgte von der Baufirma Max Lange. Die
Kameraden des Steigerzuges waren zum größten Teil Bauhandwerker.
Da das Geld auch zu dieser Zeit nicht im Überfluss vorhanden
war, leisteten die
Kameraden freiwillige Bauhilfe bei diesem Vorhaben. Am Steigerturm
hatte in den dreißiger Jahren der Zahn der Zeit seine Spuren
hinterlassen. So musste dieser aus Sicherheitsgründen 1937
für die Ausbildung gesperrt werden. Die Ausbildung der Steiger
musste aber weiter geführt werden. So wurde ein Neubau geplant.
Die Gemeindeführung beauftragte den Baumeister Oskar Käppler
an die 1925 gebaute Turnhalle einen zwei Etagen, geschlossenen Steigerturm
zu bauen.
Der
Neubau erfolgte am 16.03.1938, somit konnte wieder eine geordnete
Ausbildung der Steiger erfolgen. Durch die folgenden Kriegsjahre
wurde bald keine
Ausbildung dieser
Art mehr durchgeführt. In den Nachkriegsjahren wurde aufgrund
fehlender Kameraden und Technik, die Steigerzeit zur Geschichte.
Im Steigerturm wurden nur noch die zu Übungen und Einsätzen
benutzten Schläuche getrocknet. 1957 stellte sich die damalige
Wehrleitung die Aufgabe, aus Anlass des 50-jährigen Bestehens1958,
noch einmal Steigerübungen durchzuführen. Dies wurde am
15.06.1958 letztmalig durchgeführt. Die letzten Steiger waren:
Siegfried Ficke, Bernhard Bahr, Christoph Böhm, Gottfried Richter
und Günter Schmidt. Die Turnhalle mit Steigerturm wurde aufgrund von Baufälligkeit 2000 abgerissen. Heute steht an dieser
Stelle die Modelltischlerei von Herrn Stabnow.